Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Feuerwehrführungen der Feuerwehrabteilungen in Neckargemünd haben sich bislang aus der Diskussion bzgl. des geplanten Feuerwehrhausneubaus auf dem Dilsberg bewusst zurückgehalten.
Der Leserbrief im Neckarboten vom 14.01.2021 und bislang auf verschiedenen Kanälen vorgebrachte Behauptungen, haben uns bewogen einiges richtigzustellen.
Für uns, die Abteilungsführungen der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd ist es absolut unverständlich, dass immer wieder mit falschen Behauptungen versucht wird, Angst und Sorge bei den Bewohnern der Bergfeste zu verbreiten.
Insbesondere in dem o.g. Leserbrief wird behauptet, dass weder die Abteilungen Dilsberg noch Mückenloch eine „Tagbereitschaft“ haben. Das ist so nicht korrekt. Um dies zu hinterleuchten, sollte man sich mit dem Konstrukt „Freiwillige Feuerwehr“ etwas auseinandersetzen. Dies ist nicht allen Bürgern bewusst, aber wir wollen diesbezüglich an dieser Stelle etwas aufklären:
Es gibt bei der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd keine „Tagbereitschaft“, da alle Feuerwehrangehörigen immer 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr „Bereitschaft“ haben. Dies ist bei fast allen Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland der Fall.
Aktuell sind in der Gesamtwehr Neckargemünd 152 Feuerwehrangehörige (Stand 31.12.2020)!
Aufgrund dieser Anzahl ist eine Einsatzbereitschaft auch in der Urlaubszeit immer gegeben. Wir gewährleisten dies durch verschiedene Mechanismen, wie z.B. die Alarmierungsstruktur: das heißt,
die Alarmierungen „unter Tag“ werden über mehrere Abteilungen ausgeweitet, um möglichst viele Feuerwehrangehörigen zu erreichen. Bei bestimmten „Alarmstichworten“ d.h. Einsatzanlässen, wird immer (!) die Abteilung Stadt mitalarmiert. Dies hat aber nichts mit einem eventuellen Personalmangel zu tun, sondern schlichtweg etwas mit der technischen Ausstattung. Bei einem Brand wird z.B. immer die Drehleiter (DLK) mitalarmiert und bei einem Verkehrsunfall der Rüstwagen (RW).
Die Kriterien zur Sicherstellung einer „leistungsfähigen Feuerwehr“ gemäß den Vorgaben des Innenministeriums wurden in der Vergangenheit durch o.g. Maßnahmen immer eingehalten. Insbesondere betrifft das die Eintreffzeiten am Einsatzort. Unsere Bürgerschaft kann sicher sein:
Es funktioniert, wir sind organisatorisch gut aufgestellt!
In o.g. Leserbrief wird behauptet, die DLK würde nicht in die Feste passen. Dies ist falsch!
Wir wissen nicht, auf welche Grundlage sich diese Behauptung stützt. Abgesehen davon, ob der Einsatz der DLK in der Feste einsatztaktisch sinnvoll ist oder nicht (diese Einschätzung obliegt dem Einsatzleiter), wissen wir aus eigener Erfahrung, dass sie in die Feste passt und auch dort schon war. Dies können wir mit nachfolgendem Foto auch belegen:
Ja, es ist eng, aber die Situation gibt es in allen historischen Städten, Dörfern und Ortschaften weltweit, allerdings auch teilweise in Neubaugebieten.
Warum durch den Neubau am Alten Hofweg, die Situation „außerordentlich kritisch“ werden soll, falls in der Feste ein Brand ausbricht, erschließt sich uns in keiner Weise.
Wenn die Situation „kritisch“ ist, dann ist es aktuell der Fall. Immer häufiger werden die Zu- und Abfahrtswege und auch die Tore des Feuerwehrhauses durch parkende Autos behindert, dies wurde in den online verfügbaren Einsatzberichten auch schon häufig angemerkt:
Auch im Winter und bei Veranstaltungen in der Bergfeste gibt es verstärkt Probleme. Bei jedem Einsatz, nicht nur in den genannten Fällen, müssen die Einsatzkräfte darauf achten, dass bei der Anfahrt nicht ein ausrückendes Fahrzeug entgegenkommt (dies gilt auch umgekehrt).
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Abteilung Dilsberg nicht nur für die Bergfeste zuständig ist, sondern auch noch für andere Bereiche. Zum Einsatzgebiet gehören z.B. auch der Dilsberger Hof und die Rainbach sowie im Bedarfsfall alle anderen Ortsteile.
Das vom Verfasser des Leserbriefes aufgestellte Horrorszenario „Brand in der Feste = Katastrophe ungeahnten Ausmaßes“ lässt sich wohl kaum am Standort des Feuerwehrhauses festmachen. Es hat durchaus schon in der Feste gebrannt. Zuletzt am 30.01.1999 in der „Unteren Straße“ – auch hier wurde der Einsatz gut bewältigt.
Das Risiko einer Brandausbreitung ist so wie in allen historischen Städten zu bewerten. Die Risiken ergeben sich durch enge Bebauung und enge Straßen und Wege, aber sicherlich nicht aufgrund der Lage des Feuerwehrhauses.
Auch die im Leserbrief angesprochene Problematik der Feuerwehrfahrzeuge ist nicht stichhaltig. Bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd wird Wert auf Kompaktheit gelegt, aktuell auch bei der Beschaffung des LF 10 für die Abteilung Stadt. Dort wird, entgegen der max. Normvorgaben ein Fahrzeug beschafft, welches kürzer ist um eine Wendigkeit zu gewährleisten. Dies gilt sowohl im Altstadtbereich der Kernstadt, als auch in den Ortsteilen. Bei Fahrzeugbeschaffungen machen sich die Feuerwehrführungen aller Abteilungen Gedanken für den ganzen Einsatzbereich der Gesamtstadt und nicht nur für den eigenen Ortsteil. Ein „Kirchturmdenken“ ist für uns nicht mehr zeitgemäß und auch nicht zielführend!
Wie der Verfasser des Leserbriefes zu der Behauptung kommt, dass der Erwerb neuer Feuerwehrfahrzeuge dazu führt, dass diese nicht durch das Burgtor passen ist auch nicht nachvollziehbar. Die Fahrzeugbeschaffungen richten sich nach einer Norm. In dieser sind die maximalen Fahrzeuggrößen vorgegeben. Die Fahrzeugbreite ergibt sich aufgrund der StVZO. Die Fahrzeughöhen sind mit maximal 3,30m für Löschfahrzeuge vorgegeben.
Derzeit kommen fast alle Löschfahrzeuge der Abt. Dilsberg, Mückenloch, Waldhilsbach und Stadt in die Feste. Ob dies jedoch einsatztaktisch Sinn macht, ist auch fraglich. Dies sollte man dem Sachverstand und der durch Ausbildung erworbenen Fachkunde der Führungskräfte überlassen.
Wie der Verfasser des Leserbriefes auf die Idee kommt, dass das Feuerwehrhaus innerhalb der Feste „mit geringem Aufwand in einen funktionalen und auch menschenwürdigen Zustand“ gebracht werden kann, versetzt uns in Erstaunen, denn es würde jedem Gutachten, den vorgegebenen Normen und „dem Stand der Technik“ widersprechen.
Der Neubau auf dem Dilsberg ist aus der Sicht der Gesamtwehr dringend notwendig. Es soll nicht nur eine zeitgemäße, zukunftsorientierte und vernünftig ausgestattete Unterkunft der Abteilung Dilsberg bieten, sondern auch für die dezentrale Lagerung von Einsatzmaterialien genutzt werden, um auch in schwierigeren Situationen den Schutz der Neckargemünder Bürger zu gewährleisten.
Wir könnten an dieser Stelle noch viele Argumente bringen, aber das würde den Rahmen sprengen. Was uns allerdings etwas befremdlich erscheint, ist dass noch kein Gegner des Feuerwehrhausneubaus bei der Feuerwehrführung Einzelheiten erfragt hat.
Die Abteilungsführungen der Abteilungen Stadt, Mückenloch und Waldhilsbach können nur den Hut vor den Kameraden der Abteilung Dilsberg ziehen. Unter solchen Bedingungen die Aktive Mannschaft und auch noch eine Jugendfeuerwehr zu motivieren ist nicht einfach, vor allem in der heutigen Zeit, in der viele nur an den eigenen Vorteil bzw. an sich denken.
Wir möchten mit dieser Reaktion die Notwendigkeit des Feuerwehrhausneubaus auf dem Dilsberg unterstreichen und den Kameraden der Abt. Dilsberg zur Seite stehen.
Auch möchten wir dazu beitragen, etwas Wahrheit in vermeintliche Argumentationen zu bringen. Es kursieren augenscheinlich zu viele falsche Behauptungen. Diese schüren Ängste und Sorgen, insbesondere bei den Bewohnern der Feste, die jeglicher Grundlage entbehren.
Den Bürgerinnen und Bürgern vom Dilsberg, und auch allen anderen Ortsteilen, möchten wir zusichern: Wir werden 24/7/365 für Sie da sein und unser Möglichstes tun Ihnen zu helfen!
Die Abteilungsführungen der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd Abteilung Stadt, Mückenloch und Waldhilsbach