In der Nacht auf Donnerstag, den 04. August 2022 wurde die Feuerwehr Neckargemünd um 00:44 Uhr mit dem Stichwort „F3 Landwirtschaftliches Gebäude“ zu einem Hofgut in den Neckargemünder Ortsteil Dilsbergerhof alarmiert.
Vor Ort bestätigte sich der Großbrand, bei dem eine Heuscheune sowie ein angrenzendes Wohnhaus betroffen waren. Bei Ankunft der Einsatzkräfte aus Neckargemünd, Dilsberg, Mückenloch und Waldhilsbach stand der Dachstuhl der Gebäude bereits im Vollbrand, so Einsatzleiter Dirk Weinmann. Aufgrund des Alarmierungsstichwortes und der bestätigten Lage vor Ort wurden umgehend weitere Kräfte aus der Umgebung nachgefordert.
Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst kompliziert. Große Brandlasten, eine schwierige Wasserversorgung und die enorme Hitze machten die Arbeiten sehr langwierig und kräftezehrend. Selbst am späten Nachmittag flammten immer noch Glutnester auf.
Mit mehreren Drehleitern und zahlreichen Trupps unter Atemschutz, versuchte man den Brand einzudämmen. Aufgrund der schwierigen Löschwasserversorgung wurde mit Tanklöschfahrzeugen aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis und der Berufsfeuerwehr Heidelberg ein Pendelverkehr zum Neckar aufgebaut. Auch das THW aus Neckargemünd unterstützte beim Aufbau der Löschwasser-Infrastruktur. Erst vor wenigen Wochen wurde das Vorgehen und die Zusammenarbeit der beiden Hilfsorganisationen geübt.
Eine weitere Schwierigkeit des Einsatzes waren die großen Brandlasten. Hier unterstützte das THW mit Teleskop-, Radladern und Baggern und beförderte das teilweise noch brennende Heu mit Kippern auf ein benachbartes Feld, wo es dann sorgfältig in der Fläche abgelöscht werden konnte. Außerdem mussten Teile des Daches sowie die Photovoltaikanlage entfernt werden, da sich der Brand unter dieser weiter ausbreitete.
Erst gegen 18:30 Uhr, gut 18 Stunden nach Alarm, konnte das Feuer vollständig gelöscht werden. Die Nachlöscharbeiten und eine Brandwache zogen sich sogar bis in die Morgenstunden des Folgetages. Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Neckargemünd wurde schnellstmöglich wieder hergestellt. Die erforderlichen Nacharbeiten wie die Materialreinigung, Prüfungen, Instandsetzungen und dergleichen dauerten noch mehrere Tage an.
Insgesamt waren in diesen Stunden weit über 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks, des Deutschen Roten Kreuzes und des Rettungsdienstes sowie der Polizei vor Ort. Menschen und Tiere waren bei dem Brand nicht in Gefahr, das Wohnhaus ist jedoch nicht mehr bewohnbar. Der Sachschaden wurde von der Polizei mittlerweile auf etwa 500.000 Euro geschätzt.
Im Namen der Feuerwehr Neckargemünd, danken wir recht herzlich den Kräften aller Hilfsorganisationen, die an diesem Großeinsatz beteiligt waren. Auch deren Familien und Arbeitgebern danken wir für das Verständnis und die Wertschätzung des Ehrenamtes.
Weniger nachvollziehen können wir dabei Beschwerden von Anwohnern aus der Umgebung, die sich durch die Feuerwehr immer wieder gestört fühlen. Bereits vor wenigen Wochen war dies ein Thema in den Sozialen Medien. Bürgermeister Frank Volk aus Neckargemünd reagiert mit Unverständnis auf die Aussagen und bezieht sich dabei auf die geltenden Rechtsvorschriften. Glücklicherweise gibt es auch freundliche Kommentare, die das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitbürger zu schätzen wissen.
Innerhalb von 5 Tagen rückten wir diese Woche zu neun Einsätzen aus. Alle Einsatzkräfte tun dies ehrenamtlich und opfern dabei ihre Freizeit, ihre Arbeitszeit und bei diesem Einsatz vor allem ihren Schlaf. Einige Kräfte wurden im Verlauf sogar abgezogen und eilten direkt ohne Verschnaufpause zu einem weiteren Großbrand im Bammental, wo in einem Industriebetrieb zu einem Brand kam.